Schlaf-Ratgeber

In unserem Ratgeber finden Sie wertvolle Informationen, hilfreiche Tipps und interessante Fakten rund um das Thema Schlaf.

Medikamente und Schlaf

Die Auswirkungen von Medikamenten auf unseren Schlaf

Die Pharmaindustrie wächst. Jahr für Jahr steigen die Verkaufszahlen. Das ist wenig verwunderlich, denn für viele Menschen in Deutschland gehört die Einnahme von Medikamenten leider zum Alltag. Tabletten oder Tropfen sagen dem persönlichen Leiden zwar den Kampf an, können aber unerwünschte Nebenwirkungen, wie Schlafstörungen, mit sich bringen. Manchmal tritt der Effekt der ruhelosen Nacht nur in der Anfangsphase der Behandlung auf und verabschiedet sich nach einer kurzen Zeit wieder. Einige Arzneimittel können den Schlaf allerdings dauerhaft beeinträchtigen.


Medikamente, die den Schlaf rauben

Auf dem Pharmamarkt gibt es eine ganze Reihe von Wirkstoffen, von denen bekannt ist, dass sie die Nachtruhe negativ beeinflussen. Dazu zählen Medikamente, die auf Nervenbotenstoffe im Gehirn wirken. Diese steuern wiederum die Ausschüttung bestimmter Hormone, die für den normalen Schlaf-Wach-Rhythmus eine Rolle spielen. Von Antidepressiva, Appetitzüglern, Bluthochdruckmitteln und einigen Herzmedikamenten ist bekannt, dass sie Betroffene um den Schlaf bringen. Gleiches gilt für scheinbar harmlose Husten und Erkältungspräparate, die sich in den Regalen der Apotheken tummeln. Manche dieser Präparate enthalten eine erhöhte Dosis Koffein und hindern den Erkrankten am sanften Einschlummern.

Wer das Auftreten von Schlafproblemen mit einem Medikament in Verbindung bringt, das vom Arzt verschrieben worden ist, darf es nicht einfach absetzen. Zuerst gilt es, den Arzt zu kontaktieren und über die Beschwerden zu sprechen. Oft ist es hilfreich, das Mittel zu einem anderen Zeitpunkt einzunehmen oder eine alternative Wirkstoffkombination zu wählen.


Die Pille für den Schlaf

Liegt die Ursache für Schlafprobleme nicht in der Einnahme von Medikamenten, gibt es in der Apotheke zahlreiche rezeptfreie Mittel mit pflanzlichen oder chemischen Wirkstoffen, die für eine angenehme Nachtruhe sorgen. Sie werden in Form von Dragees, Kapseln, Tabletten, Tropfen oder Tees angeboten, dienen aber nur zur vorübergehenden Behandlung von Schlafstörungen. Eine dauerhafte Lösung sind sie nicht. Die Wahl einer geeigneten Einschlafhilfe ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zuerst sollten Leidtragende sich darüber Gedanken machen, welche Ursachen die Schlafprobleme auslösen und ob es sich eher um Ein- oder Durchschlafstörungen handelt. Ebenfalls von Bedeutung, um ein probates Präparat zu finden, ist das Alter des Betroffenen und ob bereits Krankheiten vorliegen, bei denen spezifische Medikamente nicht verschrieben werden dürfen. Besondere Vorsicht ist bei Erkrankungen der Leber, der Nieren oder der Augen geboten, wie zum Beispiel beim „grünen Star“. Hier darf nicht ohne ärztliche Verordnung ein Mittel für geruhsame Nächte geschluckt werden.


Powerwirkstoff aus dem Labor

Es gibt Phasen im Leben eines Menschen, in denen es durchaus sinnvoll sein kann, kurzfristig auf Schlafmittel zurückzugreifen, die auf chemischen Substanzen basieren. Zu den bekanntesten Medikamenten gehören Diphenhydramin, Doxylamin und Tryptophan. Präparate mit diesem Wirkstoff wirken beruhigend und schlaffördernd. Damit sie ihre volle Wirkung erzielen, gilt es ein paar Dinge zu beachten. So sollte die Einnahme der Tablette rechtzeitig erfolgen, d. h. gut eine Stunde vor dem gewünschten Einschlafen und ca. acht Stunden vor dem geplanten Aufstehen am nächsten Morgen. Wenn die Schlafphase kürzer als acht Stunden beträgt, kann es am darauffolgenden Tag zu Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit und Verkehrstüchtigkeit kommen. Bei der Einnahme von Schlafmitteln ist dringend davon abzuraten, diese in Kombination mit Alkohol zu schlucken. Für die Pillen aus dem Labor gilt, dass sie nicht länger als eine Woche eingenommen werden sollen. Doch Ausnahmen bestätigen die Regeln. Der Wirkstoff Tryptophan basiert auf einem Eiweiß, der nur über eine geringe schlafanstoßende Wirkung verfügt. Aus diesem Grund eignet er sich besonders gut für Betroffene, die andere Mittel nicht vertragen. Bevor ein schlaffördernder Effekt auftritt, muss Tryptophan meistens über mehrere Wochen dem Körper zugeführt werden.


Aus der Wurzel kommt die Nachtruhe

Es müssen nicht immer chemische Keulen sein, um in den Schlaf zu finden. Mutter Natur hat eine Reihe von pflanzlichen Wirkstoffen hervorgebracht, die sich positiv auf die Nachtruhe auswirken. An der Spitze der beliebtesten Einschlafhilfen, die auf einer natürlichen Grundlage basieren, steht seit Jahren Baldrian. Die beruhigende Wirkung dieser Heilpflanze ist seit langem bekannt. Die ätherischen Öle, die sich in der Wurzel befinden, sorgen für ein entspanntes Schlaferlebnis. Wie auch bei den chemischen Schlafmitteln kommt es bei der Einnahme von Baldrian auf die Dosierung an. Damit eine schlaffördernde Wirkung einsetzen kann, müssen Betroffene etwa 600 mg Baldrian pro Tag zu sich nehmen. Viele Tabletten enthalten jedoch deutlich weniger von dem entspannenden Wirkstoff. Eine höhere Konzentration des Baldrianextraktes findet sich in Tropfen. Zeitweise hilft schon eine Tasse Baldriantee, um die kreisenden Gedanken im Kopf zu beruhigen und ins Land der Träume zu gelangen. Neben Baldrian sind auch Hopfen, Passionsblume, Melisse, Lavendel und Johanniskraut für ihre beruhigende Wirkung bekannt. Kombinationen dieser Heilpflanzen sind gern gesehene Gäste in Teemischungen. Johanniskraut und Hopfen finden sich auch in Drogeriemärkten im Regal als Dragees wieder. Für alle Präparate gilt, dass ein schlaffördernder Effekt erst nach zwei bis vier Wochen eintritt. Tabletten, Tropfen und Tees müssen bei pflanzlichen Schlafmitteln daher über einen längeren Zeitraum hinweg genommen werden. Der Vorteil von Heilpflanzen ist, dass sie das Einschlafen nur fördern, wenn der Schlaf- Wach-Rhythmus das Signal für die Nachtruhe gibt. Tagsüber haben sie eher einen beruhigenden Einfluss. Ein weiteres Plus der natürlichen Präparate ist, dass sie im Normalfall keinerlei Nebenwirkungen aufweisen. Eine Ausnahme bildet das Johanniskraut. Bei verstärkter Einnahme kann es zu einer höheren Lichtempfindlichkeit der Haut führen. Bei manchen Menschen treten Hautreaktionen auf, die einem Sonnenbrand ähneln. Wer sich daher für die Einnahme eines Johanniskrautpräparates entscheidet, sollte sich gleichzeitig Gedanken um einen geeigneten Lichtschutzfaktor machen und direkte Sonnenbestrahlung vermeiden. In einigen Fällen können pflanzliche Schlafmittel Auslöser für Allergien sein. Manche Betroffene klagen auch über Magendrücken, ein Symptom, dem leicht vorgebeugt werden kann. Hier gilt es, Tabletten oder Dragees einfach nach einer Mahlzeit einzunehmen.


Schlaflosigkeit durch Schlafmittel

Es mag seltsam klingen, kommt aber durchaus vor: Schlafmittel können zu Schlafstörungen führen. Das gilt vor allem für chemische Präparate, sogenannte Hypnotika. Als berüchtigt gilt der Wirkstoff Benzodiazepin, der allerdings im Kampf gegen die Schlaflosigkeit äußerst wirksam ist. Gleiches gilt für Medikamente mit den Inhaltsstoffen Zolpidem und Zopiclon. Gemeinsam haben alle zuvor genannten Schlafmittel, dass sie verschreibungspflichtig sind, dafür aber schnell ins Land der Träume führen. Die Nachteile der drei Wirkstoffe sind weithin bekannt: Sie machen abhängig. Daher sollten diese Schlafmittel nur über einen kurzen Zeitraum hinweg eingenommen werden, denn eine körperliche Abhängigkeit kann bereits nach sieben Tagen eintreten. Wie schnell eine Sucht auftritt, ist von der Dosierung und dem Alter abhängig. Hat sich der Körper erst einmal an seine tägliche Dosis Schlaftablette gewöhnt, ist an ein Einschlafen ohne Pille nicht mehr zu denken. Hier stellt sich der Gewöhnungseffekt ein und die Wirkung des Medikaments lässt nach. Viele Betroffene neigen in diesem Fall dazu, jeden Tag die Menge selbstständig zu erhöhen. Mit verheerenden Folgen. Der Körper reagiert verstärkt mit unruhigen Nächten sowie mit Müdigkeit und Benommenheit am Tag. Darüber hinaus kommt es zu Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Gliederschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Schweißausbrüchen. Da die Substanzen unter Umständen die Muskelspannung herabsetzen, kann es bei älteren Menschen dazu führen, dass sie nachts stürzen, wenn sie aus dem Bett aufstehen wollen. Der Versuch, die Schlafmittel von heute auf morgen einfach abzusetzen, ist keine gute Idee. Diese Holzhammermethode führt zur sogenannten Absetzschlaflosigkeit. Das Gehirn reagiert auf den plötzlichen Entzug mit erhöhter Aktivität und Wachheit. Besser ist es, sich in Geduld zu üben und die Schlaftabletten langsam zu reduzieren. Im besten Fall wird unter ärztlicher Anleitung die Dosis Woche für Woche verringert. Grundsätzlich gilt: Zuallererst den Hausarzt konsultieren, bevor man sich für die Einnahme schlaffördernder Medikamente entscheidet! Langfristig sollte man auf Schlafmittel, chemischer oder natürlicher Art, verzichten. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern vor allem die Gesundheit. Versuchen Sie stattdessen, Stress gezielt abzubauen und Entspannungstechniken zu erlernen. Selbst Menschen, die an einer hartnäckigen Insomnie ohne körperliche Ursachen leiden – darunter versteht man eine Schlaflosigkeit von mehr als einem halben Jahr –, können mithilfe einer systematischen Therapie ihren Schlaf-Wach-Rhythmus wieder in den Griff bekommen.



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