Von Powernapping und Tiefschlafphasen – Wann ist welcher Schlaf am erholsamsten?
Schlaf kann so einfach sein: Licht aus, Kopf aufs Kissen, Decke bis zum Kinn, und ab geht es ins Reich der Träume! Diesen Alltags-Luxus leisten wir uns Nacht für Nacht. Viele gönnen sich auch tagsüber immer mal wieder eine Auszeit in Form eines entspannten kleinen Nickerchens. In letzter Zeit ist diese Art des sich Kurz-mal-Wegbeamens sogar wieder „in“ geworden. Schließlich bietet das so genannte Powernapping gleich eine ganze Reihe nicht zu verachtender Vorteile: Mittags lässt bei den meisten Menschen die Konzentration deutlich nach, neue Energie muss her.
Wer sich nach dem Essen in eine bequeme Haltung bringt, vielleicht den Kopf auf den Schreibtisch legt und sich 20 bis 30 Minuten Kurzschlaf gönnt, profitiert enorm: Das Kurzzeitgedächtnis wird in Form gebracht, die Gefahr von Herzkrankheiten und Übergewicht verringert sich. Dafür steigt die Leistung, die nach dem Kurzzeitschlaf wieder erbracht werden kann. Gute Gründe, um demnächst mittags auch mal einen kleinen Schlummer einzulegen, oder?
Nur eines sollten Sie dabei beachten: Auf mehr als höchstens eine Stunde Powernapping pro Tag verzichten Sie besser. Ansonsten wird aus der kleinen Auszeit ein waschechter Tiefschlaf – mit entsprechenden körperlichen Folgen: Man fühlt sich nach dem Erwachen nicht gerade in Top-Form, ist müde und schlapp. Ganz anders sieht es abends damit aus. Hier ist der Tiefschlaf absolut erwünscht, denn „ohne“ geht in puncto nächtlicher Erholung nun mal gar nichts.
Was passiert des Nachts in den einzelnen Schlafphasen?
Ein Blick auf die verschiedenen Phasen, durch die wir in Morpheus` Armen immer wieder wandern, zeigt es deutlich: Gesunder Schlaf ist kein linearer, gleichförmiger Prozess, sondern zeichnet sich durch eine Wellenbewegung aus. Die Forscher unterscheiden dabei fünf verschiedene Stadien. Während die ersten beiden Einschlaf- beziehungsweise Leichtschlafphasen sind, folgen darauf in den Phasen 3 und 4 zwei Tiefschlafstadien – flankiert von Stadium 5, dem Traumschlaf, auch REM-Phase genannt.
Dieser Prozess funktioniert wie eine Art natürlicher Arzt, der Nacht für Nacht dafür sorgt, dass unser Immunsystem angekurbelt wird. Im Tiefschlaf werden zudem Wachstumshormone ausgeschüttet, die beim Erwachsenen sicherstellen, dass sich die Körperzellen erholen. Während dieser Phase entspannt die Muskulatur, Blutdruck und Kreislauf wandern in den Keller. Auch das Stresshormon Cortisol erreicht dann seinen niedrigsten Stand.
Vom Träumen und Aufwachen – So bereitet uns der Körper auf den nächsten Tag vor
Nach dem Tiefschlaf eröffnet regelmäßig das körpereigene „Kino“ seine Pforten: Start frei für die Traumschlaf- oder REM-Phase. Dabei steht das Kürzel REM für „Rapid Eye Movement“, schließlich rollen und zucken in diesem Abschnitt des Schlummers die Augen hinter den geschlossenen Lidern hin und her. Im Gehirn laufen dabei spannende Thriller ab: Die Geschehnisse des vergangenen Tages werden nacherlebt und verarbeitet. Wie gut, dass das Stammhirn dafür sorgt, dass die Muskeln blockiert sind. Ansonsten würden wir nachts wohl alle zu Schlafwandlern mutieren, was durchaus gefährlich werden könnte!
Den Wechsel von Tiefschlaf- zu REM-Phase durchlebt jeder Mensch pro Nacht bis zu 6 Mal. Im letzten Drittel des Schlafs bereitet sich der Körper schließlich auf die Anforderungen des neuen Tages vor. Er produziert verstärkt das Stresshormon Cortisol als Fitmacher für den gesamten Organismus. Eine Stunde vor dem Weckerklingeln gleitet der Schläfer dann in einen leichten Dämmerschlaf. Bingo – wir sind nun bestens gerüstet für alles, was tagsüber auf uns zukommt!